Die Nacht verging wie im Flug. Ich wachte nur selten auf, um einmal die Position zu wechseln. So langsam gewöhne ich mich daran, im Zug zu schlafen. Um viertel nach Neun erreichte der Zug dann Bodø, die Endstation für norwegische Züge. Ab hier geht es nur noch mit Bus weiter. Es gibt zwar noch einen Bahnhof in Narvik, aber die Züge von dort fahren nur nach Schweden.
Nachdem ich mich orientiert hatte, lief ich zum Campingplatz. Auf der Karte sah er aber weniger entfernt aus und so brauchte ich eine Dreiviertelstunde bis ich mein Zelt aufschlagen konnte. Danach frühstückte ich und freute mich auf eine Dusche und frische Klamotten.
Mein Reiseführer hält Bodø wohl nicht für besonders schön. Zumindest sagt er, dass sie architektonisch nicht viel zu bieten hat, weil sie im zweiten Weltkrieg komplett zerbombt wurde. Ich entschied mich dazu, ins Stadtmuseum zu gehen, wo mich eine nette Studentin empfing, mit der ich mich viel unterhielt. Im Museum war nicht so viel los, aber die Ausstellung über die Stadtgeschichte war ganz interessant. Wohingegen das Trockenaquarium (eine Glasvitrine mit ausgestopften Fischen) eher komisch und gruselig war. Ich glaube, selbst die Studentin, die im Museum arbeitet, mag die Ausstellung nicht, aber sie steht unter Denkmalschutz, da sie im 19. Jahrhundert dazu diente, den Fischern Wissenswertes über Fische beizubringen.
Nach meinem Geschichts- und Meereskundeunterricht ging ich zum Kai, um mich über die Abfahrpläne der Fähren zu den Lofoten zu informieren. Soweit ich das richtig verstanden habe, muss ich mich morgen einfach in die Schlange stellen und kann kostenlos mitfahren, weil ich kein Fahrzeug dabei habe. Mit diesem Wissen spazierte ich noch etwas durch die Stadt. Die meisten Gebäude sind echt nicht so bewunderswert, dafür aber der Hafen, von dem aus man einen atemberaubenden Blick auf das Meer, zerklüftete Berge und kleine Inseln hat.
Zurück am Campingplatz machte ich mir Nudeln mit Pesto UND Avocado und Cashewnüssen (sehr ausgewogen). Ich glaube übrigens, dass Lina Recht hatte. Eine Packung Nudeln reicht auch ohne sie nur für zwei Abende… Danach setzte ich mich noch ans Meer und las ein wenig bis es zu frisch wurde und ich mich ins Zelt verkroch. Schließlich bin ich jetzt oberhalb des Polarkreises.