„Lass uns fliegen, das geht schneller“, sagte sie, doch hatte dabei wohl die Rechnung ohne Corona gemacht. Erst um 17.30 Uhr erreichten wir die Innenstadt, nachdem ich 3h in der Schlange warten musste, weil man sich auch nochmal im Flughafen testen lassen musste…
Aber es hat sich gelohnt. Als wir aus der Bahn ausstiegen, funkelte die Sonne auf die Atlantikbucht vor uns. Die ersten Höhenmeter erklommen wir aufs Opernhaus, von wo aus, wir den Ausblick genossen, um danach noch etwas durch die Stadt zu schlendern. Überall konnte man von Stegen ins Wasser hüpfen . Die schwimmenden Menschen und die 30 Grad erweckten in uns den Drang direkt ins kühle Nass zu springen, aber wir verschoben es auf morgen. Also ging es an süßen bunten Holzhäusern hinauf zum Ekeberg, wo unser Campingplatz liegt.
Nun ist das Zelt aufgeschlagen, die Schlafsäcke aufgewärmt und die erste Portion Pasta og Tomatenvenn (bedeutet Tomatenwasser, denn das konnte man nicht wirklich Soße nennen) aufgegessen. Nur die Sonne ist noch nicht untergegangen.
Mein erster Eindruck von Oslo? Eine moderne Stadt, die viel zu bieten hat und große Lebensfreude ausstrahlt.
19 Monate, 577 Tage später…
930,81km Luftlinie entfernt,
aber immer noch voller Reiselust geht es nun endlich los. Nachdem ich vor zwei Jahren vom atemberaubenden Schottland geflasht wurde, wollte ich nach dem Abi ein Jahr durch das Land ziehen und seine Landschaft und Geschichte erkunden. Wie so vieles standen die Reisepläne erstmal still und ich tauschte Castles und Lochs gegen ein Onlinestudium. Doch das Gefühl raus zu wollen und die weite Welt zusehen wurde dadurch nur noch größer. Also entschloss ich mich zusammen mit meiner Reisepartnerin und langjährigen Freundin Lina am 16. Juni einen Flug nach Edinburgh zu buchen. Wie das Schicksal so wollte wurde dieser nur zwei Wochen später gestrichen. Dazu stiegen die Zahlen in Großbritannien wieder exponentiell. Also überlegten wir uns einen Plan B. Die Entscheidung stand schnell fest. Wir wollten in den Norden und eine atemberaubende Landschaft erforschen. Aber Norwegen tat sich genauso schwer wie Großbritannien Deutschland auf die grüne Liste zu setzen. Wir überlegten hin und her, dachten uns Pläne aus, über Schweden einzureisen oder Quarantäne in Kauf zu nehmen, aber dann kam eine Überraschung. Am 5. Juli setzten die norwegischen Behörden Deutschland auf die grüne Liste. Das hieß für uns: freie Fahrt! In zwei Wochen lernte ich norwegisch statt Schottisch-Gälisch und erkundigte mich über ein mir noch fremdes Land.
Jetzt sitze ich mit Lina am Gate und warte auf meinen Flieger und lande in zwei Stunden im atemberaubenden Oslo.